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Seniorenvereinigung der Stadt Meppen e.V.

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Pressemitteilung

Demenzkranken respektvoll begegnen
Wirksame Therapie nicht in Sicht

Mit dem Vortragsthema „Demenz“ hat die Seniorenvereinigung der Stadt Meppen ganz offenbar genau das Interesse der Seniorinnen und Senioren sowie von betreuenden Angehörigen geweckt. Im neuen Dorfgemeinschaftshaus in Meppen-Rühle hatten sich jedenfalls kürzlich annähernd 150 Gäste eingefunden, die die Ausführungen der Sozialwissenschaftlerin Frau Professor Dr. Luitgard Franke, Fachhochschule Dortmund, sehr aufmerksam verfolgten.

Die Referentin wies zunächst darauf hin, dass Ende des Jahres 2023 in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz lebten, in Niedersachsen etwa 170.000 und im Landkreis Emsland annähernd 6.000. Allein im Jahr 2023 seien etwa 445.000 Menschen neu an einer Demenz erkrankt. Infolge des demographischen Wandels werde die Anzahl der Betroffenen weiter zunehmen. Sofern in Prävention oder Therapie kein Durchbruch gelänge, könnten im Jahr 2050 in Deutschland bis zu 2,7 Millionen Menschen im Alter 65plus an Demenz erkrankt sein.

Am Beispiel eines Wocheneinkaufes machte Franke deutlich, dass dafür mit Kurz- und Langzeitgedächtnis, Zukunftsperspektive, zeitlicher Orientierung, logischem Denken und Entscheidungsfähigkeit viele Kompetenzen nötig seien, über die Demenzkranke auch bei leichter Erkrankung nur eingeschränkt verfügen.

Bei der Diagnose einer Demenz sei zunächst zu prüfen, ob leichte kognitive Störungen vorliegen, um welche Form der Erkrankung es sich handelt und wie sich die individuelle Lage des Patienten darstellt. Die entsprechende Überprüfung werde in der Regel von Neurologen oder Psychiatern vorgenommen.
Es handele sich um ein Syndrom als Folge einer meist chronischen oder fortschreitenden Krankheit des Gehirns. Dabei komme es z. B. zum Verlust der Auffassungsgabe, der Lernfähigkeit und des Sprachverständnisses. Hinsichtlich des Autofahrens komme es darauf an, dass nahe Angehörige Autorität gegenüber dem Erkrankten ausüben und auf eine Abgabe des Führerscheins drängen müssten, weil bei diesem das entsprechende Beurteilungsvermögen und die emotionale Kontrolle fehle.

Die Professorin erklärte dann die verschiedenen Formen der Demenz. Bei der Alzheimer Demenz erfolgt ein fortschreitender Verlust von Hirnzellen und eine Schrumpfung des Gehirns, während Vaskuläre Demenzen durch eine Schädigung der Blutgefäße im Gehirn entstehen. Beide Formen machen etwa 65 Prozent aller Erkrankungen aus. Sie sind nicht heilbar, durch Medikamente lässt sich lediglich das Fortschreiten eine Zeit lang verzögern. Sekundäre Demenzen, z. B. verursacht durch einen Hirntumor, seien evtl. durch eine Operation behandelbar.

Typische Symptome einer Demenz seien erkennbar im Denken (Gedächtnisstörungen), in der Sprache, im Handeln (Probleme im Straßenverkehr), im Erleben (Angst und Persönlichkeitsveränderung) sowie der Verlust der Erinnerung an frühere Ereignisse und nahestehende Personen.

Im Umgang mit Betroffenen komme es darauf an, so führt Franke anschaulich und gut nachvollziehbar aus, Respekt und Verständnis zu zeigen, fürsorglich, aber bestimmt aufzutreten, nicht auf Fehler hinzuweisen, Gefühle ernst zu nehmen und auf das körperliche Wohlergehen des Erkrankten zu achten. Wichtig sei auch, eventuelle Ungerechtigkeiten gegenüber Betreuungspersonen aufgrund des fehlenden Beurteilungsvermögens zu akzeptieren.

Anschließend machte der ehemalige Fahrlehrer Herr Bernhard Kemper, der über die Verkehrswacht Kurse wie „Fit im Auto“ anbietet, die Notwendigkeit regelmäßiger Gesundheitschecks im Alter deutlich. Als sehr sinnvoll bezeichnete er freiwillige „Rückmeldefahrten“, die dazu dienten, die Fahrkompetenz in realen Verkehrssituationen zu reflektieren.

Zum Ende der Veranstaltung berichtete Frau Kerstin Droste über die Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten des Demenz-Servicezentrums beim Landkreis Emsland.
Informationen unter pflegestuetzpunkt@emsland.de

Text und Fotos: Seniorenvereinigung Meppen
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