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Seniorenvereinigung der Stadt Meppen e.V.

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Mitgliederversammlung 2024

“Franz Müntefering gab Tipps für die ältere Generation”

Zahlreiche Aktivitäten der Seniorenvereinigung der Stadt Meppen– Mitgliederversammlung beschließt Satzungsänderung

Von Lambert Brand - EL-Kurier am Sonntag den 03.11.2024

Die Seniorenvereinigung der Stadt Meppen legte jetzt anlässlich der Mitgliederversammlung im Jam (Jugend- und Kulturzentrum Meppen) ihren Jahresbericht vor. Daraus ging hervor, dass im Berichtsjahr zahlreiche Aktivitäten durchgeführt wurden, die bei den Mitgliedern großen Anklang fanden. Im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung stand ein Vortrag von Heiner Pott, der sich mit der Wohnsituation für Senioren befasste (siehe weiteren Bericht unten).

In seinem Jahresrückblick ging Vereinsvorsitzender Richard Peters auf die Ereignisse des vergangenen Jahres ein und hob hervor, dass die Vortragsveranstaltung mit dem früheren Vizekanzler, Bundesminister und SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering zu den Höhepunkten zählte. Müntefering habe in einer „sympathischen und bescheidenen Art” den anwesenden Senioren zahlreiche Tipps für das Leben im Alter gegeben. Aber auch die weiteren, stets gut besuchten Treffen fanden regen Zuspruch. Peters erwähnte unter anderem eine Lesung mit Christoph Migura mit Geschichten aus seinem schriftstellerischen Erstlingswerk „Mal sachte — mal klabaster. Ein Jahr mit uns Kindern aus Haltrup” präsentierte. Eben-falls erfolgreich war der platt-deutsche Nachmittag mit Geschichten, Liedern und humorvollen Einlagen des Solounterhalters Marcus Bruns („Bruni”).

Sigrid Kraujuttis, Sozialdezernentin des Landkreises Emsland, erläuterte fachkundig die Strukturen der Gesundheitsversorgung im Emsland, insbesondere mit Blick auf die inzwischen beschlossene Krankenhausreform. Peters ergänzte, dass der Landkreis beschlossen habe, 13 Millionen Euro in die Modernisierung der emsländischen Krankenhäuser zu investieren. Ein großes Problem sei weiterhin, ausreichend Pflegekräfte zu finden. Ein weiteres, schwerwiegendes Thema, das in Deutschland Menschen jeden Alters betrifft, sei die Einsamkeit. Bernhard Sackarendt, 1. Vorsitzender des SoVD-Kreisverbandes Emsland, beleuchtete in einem Vortrag die Auswirkungen von Einsamkeit und Möglichkeiten der Prävention. Zum „Internationalen Tag der älteren Generation” referierte Ehrenlandrat Hermann Bröring. Er hat laut Peters deutlich gemacht, dass das Emsland durch ein christliches Menschenbild, hohe Eigenverantwortlichkeit und das aktive Anpacken vieler Herausforderungen geprägt sei. Kreisreform, Arbeitsförderung und vo-rausschauende Politik hätten das Emsland stark vorangebracht. Zu den weiteren von der Seniorenvereinigung initiierten und gut angenommenen Angeboten gehörten der Besuch des Museumsdorfs Cloppenburg mit einem Einblick in vergangene Jahrhunderte sowie die Fahrt zur Dr. Oetker-Welt in Bielefeld. Rund 200 Senioren folgten der Einladung der Seniorenvereinigung zum Meppener Seniorennachmittag ins „Update”, einer ehemaligen Großraumdiskothek und heutigen „Eventlocation & More”. „Statt wummernder Beats und bunter Lichteffekte ging es in dieser besonderen Location eher beschaulich zu”, bemerkte Vorsitzender Peters. Das Lingener Männerquartett und die Präsentation einer Stretchlimousine gehörten zum Programm. Rechnungsführer Helmut Fühner wies in seinem Jahresbericht auf die gestiegenen Ausgaben hin. Dank eines großzügigen Zuschusses der Stadt Meppen in Höhe von 10000 Euro sowie der Kosten­beteiligung der Veranstal­tungsteilnehmer konnte man die Ausgaben weitgehend, aber nicht in voller Höhe aus­gleichen. Die Kassenprüfer be­stätigten Fühner eine akkurate Finanzverwaltung, sodass einer Entlastung nichts im We­ge stand. Bei den turnusmäßi­gen Neuwahlen wurden die stellvertretende Vorsitzende Christel Kemper und die Beisit­zerin Margret Spooren in ihrem Amt bestätigt. Die vom Vorstand vorge­schlagene Satzungsänderung, die im Wesentlichen redaktio­nelle Anpassungen und die Möglichkeit, ehrenamtliche Mitarbeit nicht durch direkte Zahlungen, sondern durch Ausstellung von Spendenbe­scheinigungen zu würdigen, beinhaltete, erhielt die not­wendige Mehrheit.

 “Mehr ganzheitliche Quartierskonzepte”

Heiner Pott:”Bedürfniss der älteren Menschen finden zu wenig Beachtung” – zukünftig anders denken

Im Rahmen der Mitgliederversammlung der Seniorenvereinigung der Stadt Meppen referierte der ehemalige Lingener Oberbürgermeister, Staatssekretär i.R. und Direktor des Verbandes Wohnungswirtschaft Niedersachsen-Bremen, Heiner Pott, zur aktuellen und zukünftigen Lebenssituation älterer Menschen und zeigte die Probleme auf. Städtischer Direktor Matthias Wahmes erläuterte die Situation in Meppen. In seiner Einleitung wies der Vorsitzende der Seniorenvereinigung, Richard Peters, darauf hin, dass es in Meppen zunehmend schwieriger werde, bezahlbaren und barrierefreien Wohnraum speziell für die ältere Generation zu finden. Derzeit lebten in Meppen über 8000 Menschen über 65 Jahren bei einer Einwohnerzahl von rund 36000. Prognosen zufolge soll sich die Zahl der über 65-lährieen bis 2040 auf über 10000 erhöhen. Die Anzahl der Wohnungen mit Mietbindung sei in den letzten Jahren erheblich geschrumpft. Heiner Pott ergänzte diese Aussage und berichtete, dass bezogen auf die Bundesebene nur rund 1,5 Prozent der Wohnungen barrierefrei seien und eine Versorgungslücke von über zwei Millionen Wohnungen für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen bestehe. Es sei davon auszugehen, dass im Jahr 2035 etwa 27,6 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt sein werde. „Es kann doch nicht wahr sein, dass die Zahl der Sozialwohnungen stark schrumpft und kein Ausgleich erfolgt“, sagte Pott. Nicht nur die Wohnsituation der Senioren stehe unzureichend im Fokus der Verantwortlichen, sondern auch die zunehmende Einsamkeit und Anonymität vieler Menschen sei besorgniserregend und finde zu wenig Beachtung. Früher sei die Pflege oft im häuslichen Umfeld durch Angehörige geleistet worden, was heute aus verschiedenen Gründen in dieser Form nicht mehr möglich sei Pott ging in seinem Vortrage auf weitere Problemstellungen ein. Er forderte die Kommunen dazu auf, stärker als bisher zu analysieren, wie die Altersstruktur und das Lebensumfeld der Senioren in den Ortsteilen aussehen und sich zukünftig entwickeln könnten. Aus dieser Quartiersanalyse müssten Konzepte für ein ganzheitliches Quartierskonzept entwickelt werden, an deren Erarbeitung neben den Kommunen als „Kümmerer“ auch Wissenschaftler, Sozialverbände und vor allem die Betroffenen selbst beteiligt werden. Laut Pott müsse man zukünftig „anders denken“ und nicht nur das Wohnen, sondern auch das Leben betrachten. Senioren wollten möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. Dies bedeute, dass im Rahmen einer Sozialraumgemeinschaft die Bedingungen dafür geschaffen werden müssten. Dazu zählten auch ein verbessertes Angebot an Service und Hilfestellungen sowie die Förderung von Kontakt- und Be- gegnungsmöglichkeiten. Besonders in kleineren Orten sei die Herausforderung groß, da die Verkehrsverbindungen und die Versorgungssituation oft unzureichend seien. Die Unterstützung durch Ehrenamtliche bei der Verwirklichung der „Sozialraumgemeinschaft” sehe er als bedeutsam an, vorausgesetzt, dass Hauptamt und Ehrenamt eng zusammenarbeiten. Städtischer Direktor Matthias Wahmes, der zusammen mit Fachbereichsleiter Arbeit, Soziales und Gesundheit Andreas Pothen die Stadt Meppen vertrat, machte in seinem Diskussionsbeitrag deutlich, dass in Meppen bereits ein Wohnraumkonzept erarbeitet und einige Projekte angeschoben worden seien. „Wir sind gut aufgestellt und können in Meppen beispielsweise genügend Pflegebetten anbieten. Es fehlen jedoch leider Pflegekräfte”, betonte Wahmes. Die von Pott eingeforderte Altersstrukturanalyse für die einzelnen Kommunen sei über den Landkreis bereits erstellt worden. Wahmes sagte weiter, dass die Umsetzung eines Quartiersmanagements für alle Altersgruppen eine sinnvolle Ergänzung sei, aufgrund begrenzter Kapazitäten jedoch noch nicht umgesetzt werden könne. Die Botschaft, alle Akteure an einen Tisch zu holen, sei jedoch richtig. Richard Peters machte deutlich, dass viele wichtige Aspekte angesprochen worden seien. Es seien in den 1990er Jahren in Meppen unter der Federführung von dem früheren Aschendorfer Stadtdirektor Hans-Altmeppen-Többen bereits erfolgreiche Modelle für zukunftsfähige Wohn- und Betreuungsformen entstanden, und man sollte diese Ideen wieder aufgreifen, und darauf aufbauen für kommende Konzepte.

Lambert-Brand-Fotos
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