Propst Lanvermeyer zu Veränderungen in der Stadtpfarrei: „Spannende Herausforderung mit Zuversicht angehen“
Von Lambert BrandMeppen. Die Seniorenvereinigung Meppen zog bei ihrer jüngsten
Mitgliederversammlung eine positive Bilanz des vergangenen Jahres, blickte zugleich auf kommende Aufgaben und erfuhr von Propst Franz Bernhard Lanvermeyer von den Plänen zur Gründung der Stadtpfarrei Meppen. Vorsitzender Richard Peters konnte zahlreiche Mitglieder begrüßen und berichtete von einem „äußerst erfolgreichen Veranstaltungsjahr“.
Ein besonderer Programmpunkt der Versammlung war das Referat von Propst Franz Bernhard Lanvermeyer, der unter der Überschrift „Auf dem Weg zur Stadtpfarrei Meppen“ über die laufenden Planungen in der katholischen Kirche informierte.
Lanvermeyer erläuterte, dass der Prozess der Zusammenführung der bisherigen Meppener Pfarreiengemeinschaften Ost, West und Süd mit teilweise unterschiedlichen Traditionen bereits seit etwa drei Jahren laufe und zum 1. Januar 2027 abgeschlossen sein solle. Ziel sei es, mit den bisher zehn Kirchengemeinden eine gemeinsame Stadtpfarrei zu bilden.
Dabei handele es sich in erster Linie um eine verwaltungstechnische und organisatorische Zusammenlegung. Die einzelnen Gemeinden sollen ihre Identität und gewachsenen Traditionen behalten. Und es werde eine Arbeitsteilung geben mit Schwerpunktaufgaben für die einzelnen Gliederungen. „Wir werden nicht an allen Orten das Gleiche anbieten können“, betonte Lanvermeyer.
Der Propst machte deutlich, dass die Kirche aktuell vor großen Herausforderungen stehe: „Die Bindung zur Kirche ist heute eine andere als vor 50 Jahren – darauf müssen wir reagieren.“ Besonders die veränderte Rolle der Frauen und deren Berufstätigkeit hätten dazu ge-
führt, dass klassische kirchliche Strukturen neu gedacht werden müssten. In früheren Jahren hätten die Frauen viele Aufgaben auch in kirchlichen Organisationen wie zum Beispiel in der KFD übernommen.
Auch in den Bereichen Personal, Finanzen, Gebäudewirtschaft und Sakramentenpastoral seien Anpassungen notwendig. So werde beispielsweise überlegt, Firmvorbereitungen und Firmungen künftig zentral für ganz Meppen anzubieten, da Jugendliche sich ohnehin aus Schule und Freizeit kennen. Das biete auch die Möglichkeit, jugendgerechte „Highlights“ einzubinden. Es sei fraglich, ob alle Einrichtungen auf Dauer unterhalten werden könnten. Ein Beispiel sei die Kirche in Bokeloh.
„Wir müssen anders denken als früher und auf die heutigen Gegebenheiten eingehen“, betonte Lanvermeyer. Dabei sei es wichtig, neue Formen der Glaubensvermittlung zu finden, ohne den Kern der Botschaft zu verlieren. „Wir werden nicht alle erreichen, aber wir wollen neue Wege gehen, um wieder mehr Menschen anzusprechen.“
Trotz der absehbaren Engpässe bei Personal und Finanzen zeigte sich der Propst optimistisch: „Es ist eine spannende Herausforderung, die wir mit Zuversicht angehen.“ Vorsitzender Richard Peters dankte unter dem Beifall der Versammlung dem Propst und seinem Team für ihr Engagement und wünschte ihnen viel Erfolg auf dem weiteren Weg. Dabei wurde deutlich, dass gerade Seniorinnen und Senioren eine wichtige Rolle im kirchlichen Leben Meppens spielen und einen wertvollen Beitrag zur kirchlichen Gemeinschaft leisten.
„Mehr als 1.000 Personen haben an den vielfältigen Veranstaltungen der Seniorenvereinigung Meppen teilgenommen“, betonte Richard Peters in seinem Rückblick. Besonders großen Anklang fand der Vortrag von Prof. Dr. Luitgard Franke zum Thema Demenz sowie der Auftritt vom ehemaligen DDR-Bürgerrechtler Rainer Eppelmann, der vor 240 Zuhörern – darunter viele Schülerinnen und Schüler der Meppener Gymnasien – aus seinem bewegten Leben berichtete. Eine gelungene Veranstaltung sei auch der „Meppener Seniorennachmittag“ gewesen.
Für den 18.November kündigte Peters einen weiteren Höhepunkt an: Ludger Abeln, der bekannte ehemalige NDR-Moderator, wird berichten von seinen Erfahrungen im ehrenamtlichen Engagement im Bereich des Sports und der Kirche während seiner Jugendzeit in Meppen und von seiner langjährigen journalistischen Tätigkeit in Rundfunk und Fernsehen. Dabei wird er auch auf die derzeitigen Herausforderungen eingehen, die der gesellschaftliche Wandel und die fortschreitende Digitalisierung an das Ehrenamt stellen.
Auch im Sozialausschuss der Stadt Meppen habe man, so der Vorsitzende, jüngst über die Arbeit und die zukünftigen Pläne informiert – mit positiver Resonanz. Als Zeichen der Anerkennung habe die Stadt Meppen den jährlichen Zuschuss für die Seniorenvereinigung von 10.000 € auf 12.000 € erhöht. Diese Unterstützung und wie auch weitere private Spenden sowie eine Zuwendung der Volksbank seien dringend notwendig, um die stetig steigenden Kosten der Veranstaltungen decken und weiterhin ein anspruchsvolles Programm anbieten zu können. Die Kassenprüfung bestätigte eine geordnete und verlässliche Finanzlage. Im Namen der Stadt lobte Fachbereichsleiter Andreas Pothen die vielfältige und engagierte ehrenamtliche Arbeit der Seniorenvereinigung, die „ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Meppen“ sei.
Die Mitglieder stimmten einstimmig dem Aufnahmeantrag des Malteser Hilfsdienstes zu, der in Meppen einen neuen Standort gegründet hat.
Darüber hinaus wurde eine neu erstellte Satzung verabschiedet, nachdem formale Vorgaben des Vereinsregisters eine Eintragung von Änderungsanträge der bisherigen Satzung verhindert hatten.
Für das Jahr 2026 ist erneut ein abwechslungsreiches Programm geplant wie zum Beispiel: Besuch der neugebauten Krankenpflegeschule Meppen, Ausflug in die historische niederländische Kunststadt Ootmarsum mit Museumsbesuch, eine „Schlössertour“ durch das Münsterland, Informationsveranstaltung mit der Leitung der Palliativstation und dem Hospizverein Sögel und Themenabende zu Einsamkeit und zur Arbeit der Telefonseelsorge. Anlässlich des 35-jährigen Bestehens der Seniorenvereinigung im kommenden Jahr soll versucht werden, den nordrhein-westfälischen Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann als Referenten zu gewinnen.
Vorsitzender Peters dankte dem Vorstand und allen Mitgliedern, Helfern und Unterstützern, „die in den verschiedenen Seniorengruppen der Stadt aktiv sind und die Arbeit der Vereinigung tragen“.
Text und Fotos 4 - 6 Lambert Brand
Fotos 1 - 3 Seniorenvereinigung 
